Versorgungsplan für stationäre Sozialeinrichtungen

Salzburgs Seniorenwohnhäuser nutzen Melde-Portal / Überblick über die Bezirke
Salzburger Landeskorrespondenz, 09. April 2020

(LK)  Pflegebedürftige Menschen beziehungsweise Menschen mit Behinderungen, die in stationären Einrichtungen leben und betreut werden, zählen aufgrund ihres Alters oder ihrer Vorerkrankungen zur besonders gefährdeten Personengruppe. Daher sind Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung, zur Früherkennung einer Infektion und Isolation von erkrankten Menschen sowie zur Vermeidung einer Weiterverbreitung im Falle einer Covid-19-Infektion maßgeblich. Parallel dazu muss stets die bestmögliche Pflege gewährleistet werden.

 

 

„Das Land Salzburg setzt hier gemeinsam mit den Gesundheitseinrichtungen laufend Maßnahmen, um besonders gefährdete Menschen bestmöglich zu schützen, zu betreuen und bei Bedarf medizinisch zu versorgen. Dazu wurde ein sogenannter Versorgungsplan ausgearbeitet und ein Melde-Portal für die Einrichtungen installiert“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Neun Seniorenwohnhäuser von Covid-19 betroffen

Insgesamt 9 Seniorenwohnhäuser im Land haben gemeldet, dass 32 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestätigt infiziert sind (Stand Dienstag, 07. April). Unter anderem betroffen ist das SWH Altenmarkt, wo insgesamt elf Personen positiv getestet wurden, davon sieben Bewohner und vier Mitarbeiter. Zwei Bewohner sind verstorben, vier positiv getestete Bewohner wurden ins Covid-Haus Salzburg gebracht, ein Bewohner wird in Quarantäne in der Einrichtung versorgt. Neu hinzu gekommen sind das Seniorenhaus in Farmach (Saalfelden) und das Seniorenwohnhaus Unteres Saalachtal (Lofer) mit je einem positiv getesteten Bewohner. Somit wurden bisher aus den Häusern in Altenmarkt, Mittersill, Uttendorf, Farmach (Saalfelden), Unteres Saalachtal, Großarl, Maishofen, Hallwang und Thalgau gemeldet.

Bewohner in Altenmarkt auch über Ostern gut versorgt

Die vier positiv getesteten Mitarbeiter des SWH Altenmarkt befinden sich in Heimquarantäne. „Die 60 Bewohnerinnen und Bewohner unseres Hauses sind gut versorgt, auch über das Osterwochenende, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in Schutzkleidung“, betont Michaela Schrumpf, Regionalleiterin von Senecura, also des Betreibers. „Wir versuchen für unsere Bewohnerinnen und Bewohner, für die Angehörigen und die Beschäftigten alles zu tun, um die belastende Situation gut zu meistern. So haben wir intern sowohl eine psychologische als auch eine medizinische Hotline eingerichtet, an die sich die Senecura-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jederzeit wenden können.“

Quarantäne in Uttendorf beendet

Nachdem im Seniorenwohnhaus in Uttendorf drei Mitarbeiter und vier Bewohner positiv getestet worden waren und das Haus unter Quarantäne stand, wurde diese heute beendet. „Die vier Bewohner befinden sich nach wie vor im Spital, bis auf eine Mitarbeiterin sind wieder alle im Dienst. Sie arbeiten mit Schutzmasken und Handschuhen, Besucher sind nach wie vor keine zugelassen“, informiert Daniela Gutschi vom Betreiber Hilfswerk Salzburg. 

Seniorenwohnhäuser nutzen Melde-Portal

Die Sozialabteilung des Landes und die Landessanitätsdirektion informieren nicht nur laufend die einzelnen Häuser über aktuelle Empfehlungen zu Covid-19, sondern sie haben ein Melde-Portal für die stationären Sozialeinrichtungen des Landes ins Leben gerufen. In dieses System melden seit gestern täglich alle Seniorenwohnhäuser, ob und in welchem Ausmaß sie von Covid-19 betroffen sind. Nach den ersten Erfahrungen wurde die Datenabfrage noch einmal überarbeitet.

Meldesystem bringt Überblick

„Durch das Meldesystem können wir rasch handeln und die Seniorenwohnhäuser sofort wenn nötig mit der entsprechenden Schutzausrüstung versorgen, können etwaige Personalengpässe abfedern und haben einen aktuellen Überblick über die Situation in den Einrichtungen“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn. In Kürze wird dieses Portal auch den stationären und halbstationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, sowie für Asylunterkünfte zur Verfügung gestellt.

Schutzausrüstungen zentral über SALK und ÖRK an die Häuser

Je nach Bedarf, werden die stationären Einrichtungen mit Schutzausrüstungen versorgt. Diese werden über die SALK angefordert und dann vom Österreichischen Roten Kreuz Salzburg weiterverteilt. „Diese Maßnahmen helfen die Pflegeinrichtungen aber auch die Krankenhäuser zu entlasten und zeigen den notwendigen und klaren Weg in der Zusammenarbeit von Pflege und Gesundheit im Sinne der bestmöglichen Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in Salzburg“, ist Gesundheitsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl überzeugt.

Einrichtungen für die Pflege von Covid-Patienten

Pflegebedürftige Salzburgerinnen und Salzburger, die eine schweren Verlauf der Corona-Erkrankung haben, werden im Covid-Haus des Uniklinikums behandelt. Aber auch für die Menschen mit leichten und mittelschweren Verläufen, die Pflege brauchen, ist vorgesorgt. Sollte der Bedarf steigen und die Menschen nicht in ihrer Einrichtung isoliert werden können, wird geplant, die Landesklinik St. Veit in Betrieb zu nehmen. Hier stehen insgesamt 300 Betten zur Verfügung, die besonders für Menschen mit Pflegebedarf und Menschen mit Behinderungen bei einem leichteren Krankheitsverlauf bereitgestellt werden. „Damit wird auch hier die ärztliche und pflegerische Begleitung sichergestellt“, so Stöckl.

Internat der LWS Bruck als mögliche temporäre Pflegeinrichtung

„Wir wollen nicht überschießend reagieren, müssen jedoch vorausschauend planen und alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, denn keiner von uns weiß, wie sich die Corona-Krise weiterentwickelt“, betont Christian Stöckl. Daher ziehe man auch in Betracht, das Internat der Landwirtschaftlichen Fachschule Bruck als temporäre Pflegeeinrichtung für an Covid-19 erkrankte Seniorinnen und Senioren bei Bedarf ins Leben zu rufen. Das Tauernklinikum Zell am See unterstützt dabei, das Internat senioren- und pflegegerecht zu adaptieren. Rund 800 Pinzgauerinnen und Pinzgauer leben derzeit in Seniorenwohnhäusern. Finalisiert sollen die Konzepte in den kommenden Tagen werden und geht dann sofort in Umsetzung.

Schutz für insgesamt 16.000 Menschen der Sozialeinrichtungen des Landes

In Salzburg gibt es insgesamt 75 Seniorenwohnhäuser mit rund 5.200 Plätzen, 77 Quartiersstandorte für rund 1.000 Asylsuchende, 150 Einrichtungen für rund 1.000 Menschen mit Behinderungen sowie rund 39 stationäre Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe für rund 400 Kinder und Jugendliche. In den Einrichtungen sind insgesamt rund 8.000 Menschen beschäftigt. „Wir versuchen alles zu tun, um die Menschen in unseren Sozialeinrichtungen, seien es die Bewohnerinnen und Bewohner aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen und unterstützen“, sind sich Stöckl und Schellhorn einig. LK_200409_10 (ram/mel/fw)

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Redaktion: Landes-Medienzentrum