Blume des Jahres: Filigrane Schönheit der Moore und Sümpfe

Der Bitter- oder Fieberklee als seltene Pflanze mit vielen Namen
Salzburger Landeskorrespondenz, 04. Mai 2020

(LK) Kaum eine andere heimische Pflanze hat so filigrane, zerbrechlich wirkende Blüten wie der Bitter- oder Fieberklee. Da diese geschützte Pflanze nur an sehr nährstoffarmen und nassen Standorten wächst, bekam sie auch die Namen Wasser-, Sumpf- oder Moosklee. „Als ‚Blume des Jahres 2020‘ soll der Fieberklee auf das stetige verschwinden seiner Lebensräume hinweisen“, so Natur-Landesrätin Maria Hutter.

Die Volksnamen des Menyanthes trifoliata, wie die Art wissenschaftlich heißt, lassen sich gut erklären: Die dreiteiligen Laubblätter erinnern an übergroße Kleeblätter, die Pflanze wächst im Sumpf und alle Teile sind extrem bitter. Letzteres hat dem Kraut auch in Anlehnung an die fiebersenkende Wirkung der bitteren Chinarinde den Namen „Fieberklee” eingebracht. Es wurde in der Volksheilkunde auch so verwendet.

Klee und doch nicht Klee

Mit dem Klee hat die Art außer den ähnlich aussehenden Blättern nichts gemeinsam. Dieser gehört nämlich zur Familie der Fieberkleegewächse (Menyanthaceae) und ist mit dem Enzian verwandt. Die hohlen Stängel und Blattstiele der „Blume des Jahres 2020“ sind perfekte Anpassungen an die sauerstoffarmen Sumpfstandorte. Sie dienen dem Auftrieb und der Durchlüftung, ihr hoher Gerbstoffgehalt verhindert weitgehend eine Fäulnisbildung im ständig nassen Lebensraum.

Ein Name der verwirrt

Bis zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts wurde der Bitterklee auch als fiebersenkendes Heilkraut verwendet. Diese Wirkung konnte aber nicht bestätigt werden. Die Bitterstoffe in den Blättern fördern jedoch die Speichel- und Magensaftsekretion. Folglich wurde das Kraut bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen sowie Völlegefühl oder Blähungen eingesetzt. In der Naturheilkunde wird der Fieberklee auch heute noch als Tee und Tinktur angewendet, vor allem bei Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen und Nervenerkrankungen.

Selten wie sein Lebensraum

Über Jahrzehnte wurden Moore zum Torfabbau verwendet und auch Feuchtwiesen, Flussufer und Verlandungsbereiche von stehenden Gewässern wurden trockengelegt. So haben sich die Böden allmählich mit Nährstoffen angereichert. Durch diese Veränderungen verloren unzählige Tier- und Pflanzenarten, wie eben der Fieberklee, ihre Lebensräume. Die hoch angepassten Spezialisten dieser mageren Feuchtstandorte sind selten geworden. Durch die Klimaveränderung einhergehend mit warmen, trockenen Monaten verändern sich die wassergebundenen Lebensräume zusehends. Durch das Austrocknen der Torfbereiche wird zusätzlich CO2 freigesetzt und die Klimaveränderung beschleunigt.

Die Natur kehrt zurück

„Das Land Salzburg startete bereits groß angelegte Renaturierungsprojekte, um diese wertvollen Lebensräume zu verbessern. Das Europaschutzgebiet Weitmoos, dass Mandlinger Moor, Blinklingmoos oder das Ursprungermoor sind einige Beispiele dafür“, betont Natur-Landesrätin Maria Hutter. LK_200502_20 (kg/mel)

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Redaktion: Landes-Medienzentrum