Rund 600.000 Festspiel-Schätze für alle Salzburger erlebbar

Max Reinhardts Regiebuch oder das legendäre rote Kleid von Anna Netrebko aus La Traviata / Einblicke in das Archiv des Kulturfestivals
Salzburger Landeskorrespondenz, 07. Mai 2025

(LK)  Rund 600.000 große und kleine Schätze der Salzburger Festspiele lagern auf rund 280 Quadratmetern im Archiv im Stadtteil Riedenburg. Seit rund 15 Monaten können Interessierte die Raritäten zweimal wöchentlich bei kostenlosem Eintritt begutachten. Sei es das Jedermann Kostüm von Attila Hörbiger aus 1947, das legendäre rote Kleid von Anna Netrebko aus La Traviata von 2005 oder das originale Regiebuch von Max Reinhardt.

Auf den ersten Blick wirkt das wohl wertvollste Exponat im Archiv der Salzburger Festspiele etwas unscheinbar. Erst bei näherer Betrachtung erkennt man den unschätzbaren Wert des rot-braunen Buches. Fein säuberlich per Handschrift hat Max Reinhardt, der Gründer des Kulturfestivals, seine Notizen zur Jedermann Uraufführung 1911 in Berlin oder zur Salzburg Premiere 1920 notiert. Neben dem Regiebuch des Regisseurs bietet das Haus einzigartige Einblicke in Bühnenbild, Kostüme, Plakate oder auch Baupläne. Rund 1.000 Regalmeter zählen die Dokumente und Objekte im Archiv.

Haslauer: „Haus für Kulturgeschichte.“

Als damaliger Vorsitzender des Festspiel-Kuratoriums hat Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Übersiedelung sowie Neupositionierung des Archivs 2023 in die ehemalige Kommandantenvilla in Salzburg-Riedenburg maßgeblich unterstützt. „In diesem Haus kann man die Welt des bedeutenden Kulturfestivals im wahrsten Sinne des Wortes eintauchen. Es ist ein Ort der Erinnerung für die heimische sowie europäische Kunst- und Kulturgeschichte“, so Haslauer.

Landesausstellung „lebt“ weiter

Im Ausstellungsraum des Festspielarchivs wird anhand ausgewählter Objekte die Geschichte des Kulturfestivals erzählt. „Die Installation vor Ort ist quasi eine Replik der Landesausstellung zu 100 Jahre Festspiele. Es ist schön zu sehen, dass diese einzigartige Schau hier im Kleinen weiterlebt“, betont Landeshauptmann Wilfried Haslauer beim heutigen Besuch im Archiv.

Lasinger: „Praxisnahe Archivarbeit.“

Wie lebendig Archivarbeit sein kann, zeigt das Team rund deren Leiterin Margarethe Lasinger mit innovativen Forschungsprojekten. „Zurzeit wird ein Seminar mit Studierenden im Fachbereich Geschichte bei uns abgehalten. Anhand des Nachlasses von Gusti Adler, der ehemaligen Privatsekretärin von Max Reinhardt, erhalten die jungen Nachwuchsforschenden praktischen Einblick in die Archivarbeit. Für die Zukunft planen wir ein Forschungsprojekt zum Thema Frauen bei den Festspielen. Ziel ist es, ihren Beitrag für das Festival sichtbarer zu machen“, informiert Lasinger.

63-jährige Institution

Das Festspielarchiv wurde 1962 gegründet. Neben einem öffentlichen Ausstellungsraum sowie Lesesaal gibt es Platz für je zwei Magazine und Büros. Vor Ort in der ehemaligen Kommandantenvilla haben fünf Personen ihren Arbeitsplatz. Durch Schenkungen sowie den jährlichen Spielplan des Festivals fallen Jahr für Jahr neue Objekte und Artefakte für das Archiv an.

Daten und Fakten zum Festspielarchiv

  • Eröffnung am Standort Riedenburg: Februar 2024
  • 2024 wurden rund 1.000 Besucherinnen und Besucher gezählt
  • Dienstag und Donnerstag von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr ist das Archiv geöffnet. Besuche von Gruppen und Einzelpersonen sind nach vorheriger Anmeldung auch zu anderen Terminen möglich. Der Eintritt ist frei, lediglich Gruppenführungen sind kostenpflichtig.
  • Die Bestände füllen rund 1.000 Regalmeter. Davon zirka 176 Meter an Fotoabzügen, zirka 50 Meter an Programme und Spielzettel (ab 1920), zirka 43,5 Meter zur Max-Reinhardt-Forschungsstätte oder zirka zwölf Meter an Verträge und Bilanzen (ab 1927).
  • Im Archiv befinden sich 500.000 Negative, 20.000 Abzüge, 15.000 Dias, 7.650 Programmhefte und -bücher sowie Jahresmagazine oder rund 3.350 Kostümentwürfe.
  • Im Archiv finden sich Dokumente zur Baugeschichte der Festspielhäuser sowie die Sammlung Clemens Holzmeister, etwa mit Plänen zu den Festspielhäusern, Ausstattungsentwürfen oder Modellen.

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Redaktion: Landes-Medienzentrum / LK_250507_91 (msc/bk)