(HP) Heute wurde das modernste Pumpspeicherkraftwerk Österreichs, Limberg 3, feierlich eröffnet. Vier Jahre lang wurde dafür hoch über Kaprun und tief im Berg rund um die Uhr im Schichtbetrieb gearbeitet. Das vollständig unterirdische Kavernenkraftwerk ist als Erweiterung der bestehenden Kraftwerksgruppe Kaprun konzipiert. Es erhöht mit 480 Megawatt die bestehende Turbinenleistung um 53 Prozent auf 1.382 Megawatt und die Pumpenleistung um 75 Prozent auf 1.120 Megawatt.
Es war eine Baustelle der Superlative. Für das Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3 wurden rund acht Kilometer neues Stollensystem gegraben und zirka 550.000 Kubikmeter Ausbruch bewegt. Die Größe der Kraftkaverne, dem Herzen der Anlage, ist mit dem Mittelschiff des Wiener Stephansdoms vergleichbar und umfasst fünf Stockwerke. Die Eröffnungsfeier beim Baulager wurde durch die Anwesenheit von Landeshauptfrau Karoline Edtstadler, Wirtschafts- und Energieminister Wolfgang Hattmannsdorfer, Finanzminister Markus Marterbauer, Verbund-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl oder auch dem Kapruner Bürgermeister Domenik David zu einem besonderen Ereignis.
Edtstadler: „Wesentlicher Beitrag zur Energiesicherheit in Europa.“
Zu den gratulierenden Ehrengästen zählte auch Landeshauptfrau Karoline Edtstadler. „Das Kraftwerk in Kaprun ist eng mit der Geschichte des Landes Salzburg verknüpft und steht für Wiederaufbau, Ingenieurskunst im Hochgebirge und die Nutzung sauberer Wasserkraft. Diese Geschichte wird mit dem neuen Pumpspeicherkraftwerk und dem Ausbau der Sperre Limberg fortgeschrieben. Das Projekt Limberg 3 zeigt einmal mehr, dass österreichische Unternehmen Großprojekte zügig, umweltschonend und auf technisch höchstem Niveau umsetzen können. Damit leisten das Land Salzburg und VERBUND einen wesentlichen Beitrag zur Energiesicherheit in Europa“, so Edtstadler.
Schwaiger: „Strom für Österreich.“
„Österreich kann so wie andere Länder zumindest bilanziell jenen Strom erzeugen, den wir selbst brauchen. Dieses Ziel bis 2030 wird durch Projekte wie Limberg 3 immer realistischer. Die Nutzung von Wasserkraft, wie hier in Kaprun, ist dafür wesentlich. Wir haben die Technik und auch die Unternehmen, um das umzusetzen. Dabei stehen Nachhaltigkeit und ein schonender Eingriff in die Natur im Mittelpunkt. Das hat auch der Bau dieses Kraftwerkes durch die Begleitmaßnahmen bewiesen“, betont Landesrat Josef Schwaiger, der in der Landesregierung für Energie ressortzuständig ist.
Beitrag für stabiles Energiesystem
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer sagt bei der Eröffnung des Pumpspeicherkraftwerks im Pinzgau. „Eine erfolgreiche Energiewende braucht Speicher - sie sind die zentrale Stellschraube für Versorgungssicherheit, Netzstabilität und die Integration Erneuerbarer Energien. Gerade für ein Land wie Österreich mit seiner Topografie und Wasserkrafttradition ist das eine große Chance: Speicher sind unsere natürliche Stärke und unser Beitrag zu einem stabilen Energiesystem. Limberg 3 ist ein starkes Zukunftsprojekt für den Standort Österreich“, so Hattmannsdorfer.
Von Weideflächen bis Amphibientunnel
Tatsächlich wurden im Rahmen der Errichtung von Limberg 3 auch zahlreiche ökologische Begleitmaßnahmen umgesetzt. So wurde der wertvolle Oberboden schonend abgetragen, zwischengelagert und gezielt wieder eingebracht, wodurch artenreiche Alm- und Weideflächen sowie neue Waldflächen entstehen können. In Zusammenarbeit mit den Gletscherbahnen Kaprun wurde eine innovative Tunnelleitanlage zum Schutz von Amphibien auf der Zufahrtstraße zu den beiden Hochgebirgsseen im hinteren Kaprunertal errichtet. Auf einer Länge von 580 Metern ermöglichen 18 Durchlässe den Tieren eine sichere Überquerung der Zufahrtsstraße.
So funktioniert das Pumpspeicherkraftwerk
Beim Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3 wird das im Stausee Mooserboden gespeicherte Wasser mehrfach genutzt. Nachdem es durch die Turbinen geflossen ist, wird es im unteren Stausee Wasserfallboden gespeichert. Bei einem Überschuss an elektrischer Energie, wie beispielsweise an sonnigen oder windigen Tagen, wird der überschüssige Strom im österreichweiten Netz dafür verwendet, um das Wasser wieder zurück in den höher gelegenen Stausee Mooserboden zu pumpen. Auf diese Weise lässt sich Strom effizient in Form von Wasser speichern und bei steigendem Bedarf wieder in elektrische Energie umwandeln.
Bald noch mehr „grünen Speicher“
Gemeinsam mit der Entscheidung zur Errichtung des Pumpspeichers wurde die Umsetzung der Vergrößerung des Speichervolumens Stausees Wasserfallboden beschlossen. Dazu wird die 1951 fertiggestellte Limbergsperre mit einer schon jetzt beeindruckenden Höhe von 120 Metern bis 2027 um zusätzliche 8,7 Meter erhöht. Diese technische Maßnahme lässt sich durch ausreichende Sicherheitsreserven der Bestandssperre umsetzen, wodurch der Nutzinhalt um 12,7 Millionen Kubikmeter auf 93,9 Millionen Kubikmeter gesteigert wird. Diese Volumenerhöhung um rund 15,6 Prozent schafft wertvolle Speicherkapazität für Zeiten mit Stromüberschüssen.
Strugl: „Schlüsselprojekt für die Versorgungssicherheit.“
VERBUND-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl betont: "Dieses Kraftwerk ist unsere Antwort auf die wachsenden Herausforderungen für das Stromsystem durch den Ausbau der volatilen erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne und ein Schlüsselprojekt für die Versorgungssicherheit Österreichs. Pumpspeicher sind die großtechnische Grüne Batterie der Nation und Kaprun ist und bleibt mit diesem Ausbau ein Zentrum der Energietransformation. Gemeinsam mit der gerade in Umsetzung befindlichen Erhöhung der Sperre Limberg investiert VERBUND hier 572 Millionen Euro, wovon rund 75 Prozent der Wertschöpfung in Österreich und 40 Prozent im Bundesland Salzburg bleiben."
Redaktion: Landes-Medienzentrum / LK_250912_20 (bk/msc)