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Nr. 118-BEA der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages

(6. Session der 15. Gesetzgebungsperiode)

Beantwortung der Anfrage

 

der Abg. Klubvorsitzenden Steidl und Ing. Mag. Meisl an die Landesregierung (Nr.118-ANF der Beilagen) durch die Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Stöckl und Dr. Schellhorn

betreffend Pflegeberufe im Bundesland Salzburg

 

 

Hohes Haus!

 

Zur Beantwortung der Anfrage der Abg. Klubvorsitzenden Steidl und Ing. Mag. Meisl betreffend Pflegeberufe im Bundesland Salzburg vom 29. Mai 2018 erlauben sich die Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Stöckl und Dr. Schellhorn, Folgendes zu berichten:

 

Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Stöckl:

 

Zu Frage 1: Wie viele Ausbildungsplätze für die jeweiligen Pflegeberufe (gehobene Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz) standen von 2013 bis 2018 an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, Schulen für Sozialberufe im Bundesland Salzburg und der Fachhochschule Salzburg zur Verfügung? (Es wird um detaillierte Auflistung je Bildungseinrichtung, nach Berufsbildern (gehobener Dienst, Pflegefachassistenz, Pflegeassistenz, sonstige wie Alltagsmanager pro Jahr ersucht.)

 

Aufgrund der Veränderung der Struktur der Pflegeberufe durch die Novelle des GuKG 2016 ist ein Vergleich der Ausbildungsplätze nicht aussagekräftig und wäre aufgrund des langen Zeitraums mit einem massiven zusätzlichen Erhebungsaufwand verbunden. Die planerisch relevante Größenordnung ist die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen von Pflegeberufen, die sich in den Jahren 2013 bis 2017 wie folgt entwickelt hat:

Im Jahr 2013 haben insgesamt 503 Absolventinnen und Absolventen eine Pflegeausbildung abgeschlossen, davon 34 eine Bachelor-Ausbildung, 233 eine Diplomausbildung und 236 eine Pflegehilfeausbildung (einschließlich der Ausbildungen in sozialberuflichen Schulen). Im Jahr 2017 haben insgesamt 624 Absolventinnen und Absolventen eine Pflegeausbildung abgeschlossen, davon 44 eine Bachelor-Ausbildung, 242 eine Diplomausbildung und 338 eine Ausbildung zur Pflegeassistenz (einschließlich der Ausbildungen in sozialberuflichen Schulen).

 

Zu Frage 1.1.: Wie viele Personen haben die Ausbildung begonnen, wie viele abgeschlossen? (Es wird um detaillierte Auflistung je Bildungseinrichtung, nach Berufsbildern (gehobener Dienst, Pflegefachassistenz, Pflegeassistenz, sonstige wie Alltagsmanager pro Jahr ersucht.)

Diese Daten werden laut Auskunft der Abteilung 9 in der Ausbildungsstatistik nicht erhoben.

 

Zu Frage 2: Wie viele Ausbildungsplätze für die jeweiligen Pflegeberufe (gehobene Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz) stehen ab 2018 jährlich

an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen der SALK, Schwarzach, Zell am See, BFI und der Fachhochschule Salzburg zur Verfügung? (Es wird um detaillierte Auflistung je Bildungseinrichtung, nach Berufsbildern (gehobener Dienst, Pflegefachassistenz, Pflegeassistenz, sonstige wie Alltagsmanager pro Jahr ersucht.)

 

Gesundheits- und Krankenpflegeschule der SALK: Diplomausbildung (auslaufend 2020): ca. 100 Plätze, Pflegefachassistenz 150 Plätze, Pflegeassistenz 30 Plätze.

 

Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum: Diplomausbildung-Bachelor: 50 Plätze, Diplomausbildung: 55 Plätze, Pflegefachassistenz 19 Plätze, Pflegeassistenz 40 Plätze.

 

Tauernklinikum Zell am See: Diplomausbildung: 36 Plätze.

 

Fachhochschule Salzburg: Diplomausbildung-Bachelor: 80 Plätze.

 

bfi Salzburg: Diplomausbildung: 69 Plätze, Pflegefachassistenz (Aufschulungslehrgang) 32 Plätze, Pflegeassistenz 32 Plätze.

 

Zu Frage 3: Wie viele Ausbildungsplätze der jeweiligen Ausbildungsträger und für welche Berufsgruppe werden pro Jahr vom Land finanziert und welche Kosten werden für die jeweiligen Ausbildungslehrgänge übernommen? (Es wird um Auflistung pro Ausbildungseinrichtung, Berufsgruppe, pro Jahr ersucht.)

 

Die Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege der Fondskrankenanstalten (SALK, Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum, Tauernklinik Zell am See) und die Pflegeausbildung an der Fachhochschule Salzburg werden im Rahmen der Krankenanstaltenfinanzierung zur Gänze vom SAGES und vom Land Salzburg finanziert.

 

Bei den Ausbildungslehrgängen des bfi Salzburg werden die Kurskosten für die Diplomausbildung (Vollzeit) zur Gänze und für die Diplomausbildung (Aufschulungskurs) zum Teil vom Land Salzburg finanziert, die Ausbildung zur Pflegefachassistenz wird zur Gänze vom Land Salzburg getragen. Darüber hinaus erhält das bfi einen Strukturkostenbeitrag zur Abgeltung der besonderen Aufwände als Erwachsenenbildungseinrichtung.

 

Zu Frage 3.1.: In welchen Einrichtungen, für welchen Pflegeberuf, in welcher Höhe und ab wann ist eine Aufstockung der Ausbildungsplätze seitens des Landes und für wie lange geplant?

 

Fachhochschule Salzburg (Diplom-Bachelor): beginnend ab 2018 Verdoppelung der Ausbildungsplätze auf 80 Plätze pro Jahr am Standort Salzburg, zusätzlich ca. 50 Plätze im Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum (andauernd).

SALK (Pflegefachassistenz): beginnend ab 2018: Verdoppelung der Ausbildungsplätze auf 150 pro Jahr, andauernd, Aufschulungskurse für Pflegeassistenten werden zusätzlich flexibel nach Bedarf angeboten.

 

bfi Salzburg (Pflegefachassistenz/Vollzeit): 2 Ausbildungslehrgänge 2019 und 2020 mit je 25 Ausbildungsplätzen.

 

Zu Frage 4: An welchen Ausbildungsstätten wird die Ausbildung zur Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz seitens des Landes gefördert und in welcher Form? (Es wird um Auflistung der Ausbildungsstätte, der Berufsgruppe und der Form der Förderung ersucht.)

 

Im Wege der Krankenanstaltenfinanzierung die Ausbildungslehrgänge für Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz der SALK und des Kardinal-Schwarzenberg-Klinikums, im Wege einer Kurskostenfinanzierung die Ausbildungslehrgänge für Pflegefachassistenz am bfi Salzburg.

 

Zu Frage 5: Ist geplant, aufgrund des hohen Bedarfs von Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten in der Langzeitpflege, auch die Kosten für die einjährige Ausbildung in der Höhe von ca. € 6.000,-- seitens des Landes zu übernehmen?

 

Derzeit nicht, da in den SALK und in der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum kostenfreie Ausbildungslehrgänge für Pflegeassistenz angeboten werden. 

 

Zu Frage 5.1.: Wenn ja, ab wann und in welcher Höhe werden die Kosten übernommen?

 

-

 

Zu Frage 6: Ist ein Ausbildungslehrgang für die Pflegefachassistenz am BFI (derzeit nur Aufschulungslehrgänge von PA auf PFA) geplant?

 

Ja.

 

Zu Frage 6.1.: Wenn ja, ab wann und mit wie vielen Ausbildungsplätzen?

 

Geplant sind zwei Ausbildungslehrgänge (Vollzeit, zweijährig) mit je 25 Ausbildungsplätzen, Beginn ist jeweils zu Jahresanfang 2019 und 2020.

 

Zu Frage 7: Welche Anreize werden seitens des Landes geschaffen um die Ausbildung zur Lehrkraft für Pflegeberufe (der Lehrgang kostet ca. € 8.000,--) zu attraktivieren?

 

In den SALK werden für Lehraufgaben geeignete Pflegepersonen gezielt angeworben, beim Einstieg in die Lehrtätigkeit unterstützt und ein Teil der Lehrgangskosten wird übernommen.

Zu Frage 8: Welche Maßnahmen sind für die Ausbildung und Aufstockung im Bereich der Seniorenhelferinnen/Seniorenhelfer bzw. Altenfachbetreuerinnen/Altenfachbetreuer geplant?

 

Ein Berufsbild „Seniorenhelfer/Seniorenhelferin“ gibt es nicht, „Altenfachbetreuer/Altenfachbetreuerin“ ist die frühere Bezeichnung der Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung zum Fach-Sozialbetreuer mit dem Schwerpunkt Altenarbeit nach dem Salzburger Sozialbetreuungsberufegesetz. Diese Ausbildung wird an den sozialberuflichen Schulen berufsbegleitend angeboten, was die Zugänglichkeit wesentlich erleichtert. Das Land Salzburg und die Gemeinden als Träger der Seniorenheime unterstützen diese Ausbildung mit flexiblen Dienstzeitmodellen und Praktikumsplätzen.

 

Zu Frage 9: Wie lautet das Ergebnis der Projektgruppe, die laut Bericht der Gesundheitsabteilung des Landes vom 8. Mai 2017 zum Beschluss des Landtages betreffend Sicherstellung der Ausbildungsplätze, eingerichtet wurde?

 

Festgestellt wurde, dass der gesetzliche Tätigkeitsbereich der Pflegefachassistenz gemäß
§ 83a GuKG noch zahlreiche Unklarheiten und Inkongruenzen aufweist, der die Einsatzmöglichkeiten der Pflegefachassistenz insbesondere im extramuralen Setting einschränkt. Da dies ein österreichweites Problem ist, haben die Landesgesundheits-, Sozial- und Finanzreferenten das BMASGK in übereinstimmenden Beschlüssen dazu aufgefordert, diese Unklarheiten zu beseitigen und fachlich nicht gerechtfertigte Einschränkungen des Tätigkeitsbereichs der Pflegefachassistenz zu beseitigen.

 

Weiters wurde festgestellt, dass bei Pflegeberufen der Berufszugang für erwachsene Personen von besonderer Bedeutung ist, daher hat die Landesgesundheitsreferentenkonferenz das BMASGK dazu aufgerufen, Pflegeberufe durch gezielte proaktive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen (z. B. Umschulungsmaßnahmen, Fachkräftestipendium, Vorbereitungskurse) besonders zu fördern. Dabei ist abzusichern, dass Pflegeberufe arbeitsmarktpolitisch als Mangelberufe gelten, daher wurde auf Initiative Salzburgs vereinbart, dass in allen Ländern offene Stellen konsequent dem AMS gemeldet werden.

 

Zu Frage 10: Wie lautet das Ergebnis der Arbeitsgruppe zur Planung eines Skill- und Grademixes, die laut Bericht der Sozialabteilung des Landes vom 14. April 2017 zum Beschluss des Landtages betreffend Sicherstellung der Ausbildungsplätze, zum Thema eingerichtet wurde?

 

Diese Frage muss vom ressortzuständigen Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Heinrich Schellhorn beantwortet werden.

 

Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Schellhorn:

 

Zu Frage 10: Die Bestrebungen zur Höherqualifizierung von Pflegepersonal werden seitens der Arbeitsgruppe grundsätzlich positiv bewertet. Im Bereich der Krankenanstalten kann die Umstellung durch den teilweisen Ersatz von Dipl. Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern durch Pflegefachassistentinnen und -assistenten voraussichtlich weitgehend kostenneutral vollzogen werden. Die vorliegende Novelle des GuKG scheint auch eher auf den Bereich der Krankenanstalten abgestimmt zu sein. Eine Analyse im Bereich Seniorinnenpflegeheime und Seniorenpflegeheime zeigte, dass es hier kaum Potential gibt Dipl. Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger durch Pflegefachassistentinnen und -assistenten zu ersetzen. Der Einsatz der „neuen“ Berufsgruppe würde daher in der Langzeitpflege einen Anstieg der Personalkosten verursachen.

 

Aufgrund dieses Ergebnisses der Arbeitsgruppe wurden Punkte für eine mögliche Ausweitung der Kompetenzen der Pflegefachassistenz, die deren Einsatzmöglichkeiten in der Langzeitpflege verbessern würden, erarbeitet. Auf Beschluss der LandessozialreferentInnenkonferenz und der LandesfinanzreferentInnenkonferenz wurde das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz ersucht, eine Änderung des GuKG zur entsprechenden Erweiterung der Kompetenzen der Pflegefachassistenz vorzubereiten. Das BMASGK teilt mit 27. April 2018 mit, dass einer Erfüllung, der in den Beschlüssen erhobenen Forderungen, auch im Hinblick auf bis zum Jahr 2025 laufenden Evaluierungen, in den nächsten Jahren nicht nachgekommen wird.

 

In der Arbeitsgruppe bestand Einigkeit, dass im Bereich der Seniorinnenpflegeheime und Seniorenpflegeheime der derzeit bestehende Grade-Mix beibehalten werden soll. In der Hauskrankenpflege besteht die Möglichkeit Dipl. Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger zukünftig teilweise durch Pflegefachassistentinnen und -assistenten zu ersetzen. Diesbezügliche Bestrebungen werden weiterverfolgt.

 

Es ist dringend erforderlich, dass Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten bzw. Fach-Sozialbetreuerinnen und -betreuer und Diplom-Sozialbetreuerinnen und -betreuer weiterhin in ausreichender Zahl ausgebildet werden, selbst wenn für diese Gruppe in Krankenanstalten künftig kein Bedarf mehr besteht. Ebenso ist die Ausbildung von Dipl. Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern für die Langzeitpflege in ausreichender Zahl sicherzustellen.

 

Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Stöckl:

 

Zu Frage 11: Wird ein dislozierter Lehrgang für Gesundheits- und Krankenpflege der FH Salzburg auch für den Pinzgau geplant?

 

Derzeit nicht, da die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege im Tauernklinikum Zell am See bis zum Auslaufen der Übergangsfrist die bisherige Diplomausbildung weiter anbieten wird.

 

Zu Frage 11.1.: Wenn ja, ab wann und für wie viele Ausbildungsplätze?

 

-

 

Beide Regierungsmitglieder ersuchen das Hohe Haus um Kenntnisnahme dieser Anfragebeantwortung.

 

 

Salzburg, am 9. Juli 2018

 

 Dr. Stöckl eh.

Dr. Schellhorn eh.