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Nr. 085-BEA der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages

(2. Session der 16. Gesetzgebungsperiode)

Beantwortung der Anfrage

 

der Abg. Scheinast, Klubobfrau Mag.a Berthold MBA und Mag.a Dr.in Humer-Vogl an

Landesrat DI Dr. Schwaiger (Nr. 85-ANF der Beilagen) betreffend Dürreschäden und die Auswirkungen der Trockenheit auf die Landwirtschaft

 

 

Hohes Haus!

 

Zur Beantwortung der Anfrage der Abg. Scheinast, Klubobfrau Mag.a Berthold MBA und Mag.Dr.in Humer-Vogl betreffend Dürreschäden und die Auswirkungen der Trockenheit auf die Landwirtschaft vom 3. Oktober 2018 erlaube ich mir, Folgendes zu berichten:

 

Zu Frage 1: Welche Auswirkungen hatte die enorme Trockenheit im Sommer für die Salzburger Landwirtschaft?

 

Grundsätzlich war fast ganz Österreich von der Trockenheit betroffen. Die trockensten Regionen waren Teile von Vorarlberg, das westliche Nordtirol, Salzburg, Oberösterreich und Teile Niederösterreichs. Die nachfolgende Übersichtskarte der Österreichischen Hagelversicherung gibt darüber detailliert Auskunft (die Wetterdaten stammen dazu von der ZAMG). Es gilt jedoch zu beachten, dass es sich um eine Bestandsaufnahme bis Mitte August 2018 handelt.

 

 

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Schaden im Bundesland Salzburg betrifft fast zur Gänze das Grünland.

Bei Getreide, Mais und Kartoffel sind mit wenigen Ausnahmen gute Erträge zu verzeichnen. Der vorhandene Obst- und Gemüsebau erlitt keinerlei Schäden, teilweise gab es aufgrund des warmen Frühjahrs sogar Rekordernten (insbesondere bei Zwetschken).

Weder bei Zuchtvieh noch bei der Milch hat es einen Einbruch bei den Preisen gegeben.

Zu Frage 2: Welche Regionen waren bzw. sind von der Trockenheit am stärksten betroffen?

 

Salzburg war besonders im Bereich des nördlichen Flachgaus, Teilen des Pinzgaus und Pongaus stark betroffen.

 

Zu Frage 3: In welchem Ausmaß mussten Landwirtinnen und Landwirte in Salzburg mit Ernteausfällen rechnen?

 

In Teilen der durch die Trockenheit stark betroffenen Gebiete wurden die Ertragsverluste dadurch gemindert, dass im September und Oktober noch eine Nutzung in Form von Silage- und Heubereitung bzw. Weide möglich war.

Besonders seichtgründige Böden und Böden in Südhanglage waren am Stärksten betroffen.

Laut Ertragsschätzung der Statistik Austria war im Vergleich zum Mittelmaß der Jahre 2015 bis 2017 ein Ertragsrückgang von durchschnittlich 16 % festzustellen. Es gab allerdings auch extrem betroffene Gebiete mit höheren Ertragsverlusten bis 40 % oder sogar 50 % des jährlichen Ertrages.

 

Zu Frage 4: Wird den bäuerlichen Betrieben mit Unterstützungsleistungen im Falle von Ernteausfällen geholfen?

 

Die Bundesregierung hat gemeinsam mit den Ländern und der bäuerlichen Interessensvertretung ein Dürrehilfspaket geschnürt, um die am stärksten betroffenen Landwirte zu unterstützen.

 

Folgende Maßnahmen sind darin enthalten:

 

  • Für die am stärksten betroffenen Regionen werden Betrieben Direktzuschüsse zur Abfederung der Mehraufwendungen für Futterzukauf und Zinsenzuschüsse zur erleichterten Finanzierung von Futtermittel- und Betriebsmittelzukäufen gewährt, welche zu gleichen Teilen aus Mitteln des Bundes und der Länder finanziert werden. Grundlage für die Abwicklung ist die „Sonderrichtlinie Trockenheit 2018“ des BMNT.

  • Anhebung der Prämienunterstützung für alle Elementarrisikoversicherungen von bisher 50 % auf 55 % Zuschusssatz, um für die Zukunft noch besser für Dürreperioden gewappnet zu sein

  • Stundung von Raten und Laufzeitverlängerung bei Agrarinvestitionskrediten

  • Einführung eines Prämiensystems für Tierausfallversicherungen – Bezuschussung zu Versicherungsprämien in Höhe von gesamt 55 %

     

    Zu Frage 5: Müssen Bäuerinnen und Bauern im Land Salzburg aufgrund der Ernteausfälle Futtermittel zukaufen?

     

Hier liegen keine detaillierten Daten vor. Generell ist allerdings zu sagen, dass viele Betriebe unterschiedlichste Maßnahmen durchführen um die Ernteausfälle zu kompensieren (z. B. durch Zukauf von Futtermittel oder Abstocken des Viehbestandes).

 

Zu Frage 6: Hat die Trockenheit Auswirkungen auf die Wasserversorgung im Land Salzburg? Wenn ja, welche?

 

Punktuell hat die Trockenheit Auswirkungen auf die Wasserversorgung gehabt, insbesondere in entlegenen Gebieten wie auf Almen und bei Vorhandensein eines eigenen Hausbrunnens  

(= private Wasserversorgung). Diese waren teilweise auf eine „mobile Versorgung“ durch Feuerwehren oder Milchtransportwägen angewiesen.

Jene die an die Wasserversorgung angeschlossen sind (= öffentliche Wasserversorgung), hatten bisher keine Probleme.

 

Ich ersuche das Hohe Haus um Kenntnisnahme dieser Anfragebeantwortung.

 

 

Salzburg, am 5. November 2018

 

DI Dr. Schwaiger eh.