Nr. 085 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages
(3. Session der 16. Gesetzgebungsperiode)
Bericht
des Ausschusses für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz zum Antrag der Abg. Scheinast, Klubobmann Egger MBA und Mag. Scharfetter (Nr. 449 der Beilagen der 2.S.16.GP) betreffend eine Erhöhung des Holzanteils im geförderten Wohnbau
Abg. Scheinast berichtet eingangs, dass sich der Landtag bereits mehrfach mit dem Thema Holzmobilisierung und Erhöhung des Holzanteils im Wohnbau befasst habe. Bedauerlicherweise sei ein vermehrter Einsatz von Holz im mehrgeschossigen Wohnbau für Planer und Bauherrn aber offenbar noch keine feste Größe. Man müsse daher immer wieder die Vorteile der Verwendung von Holz zur Sprache bringen, um hier ein Umdenken zu erreichen. Warum Holz so ein genialer Baustoff sei, könne man in drei Punkten zusammenfassen: Von allen Baustoffen habe Holz über die drei Lebenszyklus-Phasen eines Gebäudes (Errichtung, Nutzung, Abbruch) die beste CO2-Bilanz aufzuweisen. Weiters sei Holz der Baustoff, der am regionalsten verfügbar sei und zudem die höchste heimische Wertschöpfung aufweise, weil Gewinnung und Verarbeitung in Salzburg stattfänden. Es gebe in Salzburg viele Firmen mit großem Know-How im Holzbau. Es sei bedauerlich, dass dieses Potenzial in Salzburg nicht genutzt werde. Mit Holz sei es möglich, Bauarbeiten auch im Winter fortzuführen. Im Vergleich zur konventionellen Bauweise benötige Holz auch keine Trockenphase. Obendrein schaffe Holz für die Bewohnerinnen und Bewohner ein behagliches Raumklima. Trotz aller bisherigen Bestrebungen, den Einsatz von Holz in Salzburg zu fördern, werde nach wie vor viel zu wenig in Holz gebaut. Man habe daher mit diesem Mehrparteien-Antrag wieder in Erinnerung rufen wollen, dass Holz als Baustoff in Sachen Energieeffizienz und Ökologisierung immense Vorteile bringe und daher auch verstärkt verwendet werden solle.
Landesrätin Mag.a (FH) Klambauer führt aus, dass die Verwendung von Holz derzeit schon im Rahmen der Berechnung des Primärenergieindikators Berücksichtigung finde. Holz habe bei einer dreißigjährigen Betrachtung sehr gute Werte bei den Lebenszykluskosten und der Baustoffbewertung. Derzeit sei gerade eine Novelle des Wohnbauförderungsgesetzes in Begutachtung, die sich mit anderen Themenbereichen beschäftige. Darüber hinaus werde es aber in naher Zukunft noch weitere Änderungen geben, die sich auf die Förderung von Holz als Baustoff bezögen. Es sei geplant, für Massiv- und Hybridbauten die Zuschlagspunkte für Holz zu verdoppeln. Weiters solle die Deckelung der Zuschlagspunkte bei der Bewertung der erhöhten Gesamtenergieeffizienz gestrichen werden. Dadurch ergäben sich Anreize für energierelevante Maßnahmen, die die Vorteile des Baustoffes Holz berücksichtigten. Diese gesetzlichen Maßnahmen seien derzeit in Planung und Vorbereitung. Mit der Umsetzung rechne sie Anfang 2020.
Abg. Dr. Schöppl findet es verwunderlich, dass die Regierungsparteien an die Landesregierung einen Prüfantrag zu einem Thema stellten. Noch dazu habe sich der Landtag ja schon vor Monaten einstimmig für so eine Prüfung ausgesprochen. Hinzu komme, dass den Ausführungen von Landesrätin Mag.a (FH) Klambauer zu entnehmen gewesen sei, dass zusätzliche Fördermaßnahmen für Holz offenbar bereits geprüft worden seien und deren Umsetzung schon im Gange sei. Abg. Dr. Schöppl ist der Ansicht, dass bei so einer Vorgangsweise die Vermutung von Unstimmigkeiten nahe liege. Die Intention des Antrages werde von der FPÖ jedoch grundsätzlich begrüßt, die vermehrte Verwendung von Holz müsse gefördert werden. Da die diesbezüglichen Möglichkeiten von der Landesregierung offenbar schon geprüft worden seien, schlägt er vor, den Antrag dahingehend abzuändern, dass die Landesregierung ein Maßnahmenpaket vorlegen solle.
Abg. Ing. Mag. Meisl zeigt sich ebenfalls erstaunt über den Antrag und verweist auf den Antrag der SPÖ (Nr. 83 der Beilagen 2.S.16.GP), der am 7. November 2018 einstimmig vom Landtag verabschiedet worden sei. Daraufhin hätten die zuständigen Abteilungen des Amtes der Landesregierung einen umfassenden Prüfbericht erstellt, welcher den Abgeordneten am 13. März 2019 zugegangen sei. Auch die SPÖ stehe voll hinter der Intention des Antrages. Es sei aber Abg. Dr. Schöppl zuzustimmen, dass nicht eine neuerliche Prüfung erfolgen solle, sondern die Umsetzung in Angriff genommen werden müsse. Zu der mit der Verwendung von Holz verbundenen guten CO2-Bilanz merke er an, dass diese zwar sehr erfreulich, aber für die SPÖ ein Nebenaspekt sei. Viel wichtiger sei, dass die heimische Ressource Holz verwendet und verarbeitet werde. Dadurch enstünden Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Salzburg.
Abg. Mag. Scharfetter kann die Kritik am vorliegenden Antrag nicht nachvollziehen, da sich dieser sehr klar auf den geförderten Wohnbau fokussiere. Es sei in Salzburg im Holzbau in den letzten Jahren viel passiert, aber im Bereich des geförderten Wohnbaus hinke man anderen Regionen in Österreich, wie zB Graz, eindeutig hinterher. Man sei deswegen ständig dabei zu evaluieren, wie man Verbesserungen herbeiführen könne. Es sei erfreulich, dass sich die SPÖ so für die heimische Ressource Holz einsetze. Dieses Engagement hätte er sich bei der Förderung der Stromerzeugung aus Biomasse ebenso gewünscht, weil man in der Gesamtkette der Holzwirtschaft auch die thermische Verwertung brauche. Bezüglich der Eigenschaften und der Qualität von Holz als Baustoff sei Abg. Scheinast voll zuzustimmen. Salzburg habe die allerbesten Voraussetzungen, den Holzbauanteil zu steigern und ein diesbezügliches Vorzeigeland zu werden. Salzburg verfüge über den Rohstoff und mit vielen exzellenten Betrieben auch über die entsprechende Expertise. Mit dem Holztechnikum in Kuchl habe man ein anerkanntes Kompetenzzentrum. Zudem gebe es mit proHolz eine hervorragende Organisation, die sich seit Jahren für nachhaltige Forstwirtschaft und den vermehrten Einsatz von Holz und Holzwerkstoffen einsetze. Die angekündigten Änderungen in der Wohnbauförderung seien sehr begrüßenswert. Man müsse aber in Zukunft auch die Beratung von Bauherren, insbesondere der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften, noch verstärken, um die Verwendung von Holz im geförderten Wohnbau voranzutreiben. Derzeit gebe es in Salzburg hervorragende Holzbaubetriebe, die aber teilweise in anderen Bundesländern mehrgeschossigen Holzbau realisierten. Es sei daher die Intention des Antrages, festzustellen mit welchen Maßnahmen mehr Holz im geförderten Wohnbau zum Einsatz gebracht werden könne, da sich in diesem Bereich zwei Drittel aller Bautätigkeiten abspielten.
Landesrat DI Dr. Schwaiger stellt fest, dass schon viele Anstrengungen zur Förderung des Holzbaus unternommen worden seien. Im kommunalen Bau, wie zB bei Schulgebäuden, habe dies bereits gut gegriffen. Dort werde etwa die Hälfte aller Gebäude bereits aus Holz errichtet. Bei Familien- und Doppelhäusern sei es zumindest schon rund ein Drittel aller Gebäude. Im mehrgeschossigen Bereich sehe es jedoch bei weitem nicht so gut aus. Dies müsse für Regierung und Gesetzgeber Anlass zum Handeln sein. Es sei notwendig, vor allem die Wohnbaugenossenschaften dazu zu bewegen, ihre eingefahrenen Abläufe zu überdenken und zu ändern. Wahrscheinlich brauche es aber über Fördermaßnahmen hinaus auch noch eine Verpflichtung der Bauherren zur Realisierung eines bestimmten Holzbauanteils. Darüber werde man nächstes Jahr diskutieren müssen, falls die Änderungen in der Wohnbauförderung sich nicht als ausreichend wirkungsvoll erweisen sollten. In der Steiermark habe man genau so eine Verpflichtung bereits normiert. Ergebnis sei ein Anteil von rund 30 % Holz im mehrgeschossigen Wohnbau. Auch Berlin zeige vor, wie man es machen könne. Dort habe man im mehrgeschossigen Bereich ganz tolle Wohnungen in Holzbauweise errichtet, noch dazu zu Preisen, von denen Salzburgerinnen und Salzburger nur träumen könnten. Die heimischen Holzbaufirmen verfügten über das erforderliche Know-How zur Errichtung mehrstöckiger Holzbauten. Das hätten sie in anderen Bundesländern schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nun sei es an der Zeit, dies auch in Salzburg zu ermöglichen.
Abg. Dr. Schöppl bringt einen Abänderungsantrag ein, der in der Folge einstimmig angenommen wird.
Der Ausschuss für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz stellt einstimmig den
Antrag,
der Salzburger Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert, dem Salzburger Landtag bis 31. März 2020 ein Maßnahmenpaket zur Erhöhung des Holzanteiles im geförderten Wohnbau vorzulegen.
Salzburg, am 16. Oktober 2019
Der Vorsitzende:
Heilig-Hofbauer BA eh.
Der Berichterstatter:
Scheinast eh.
Beschluss des Salzburger Landtages vom 6. November 2019:
Der Antrag wurde einstimmig zum Beschluss erhoben.