(LK) Gestern, 28. April, wurden die letzten Vorbereitungen zur heutigen Großübung mit rund 800 Beteiligten und Einsatzkräften aus Salzburg, Tirol und Bayern abgeschlossen. In 15 Minuten um 10.15 Uhr beginnt diese am Schauplatz in Seekirchen am Wallersee. Die High-Tech-Einsatzzentrale in der Stadt Salzburg überwacht alle Schritte der Katastrophenübung. Live-Ticker zur Großübung: www.salzburg.gv.at/ticker
Rund 800 Beteiligte aus Salzburg, Tirol und Bayern sind heute bei der internationalen Großübung dabei. Vier Szenarien wurden aufgebaut und simulieren realistische Einsätze, hier ein Überblick:
Kurcz: „Bessere Lageeinschätzung.“
Markus Kurcz, Katastrophenreferent des Landes Salzburg, über die Ziele der Großübung: „Es werden an diesem Tag Tausende von Daten gesammelt und so das Lagebild laufend verdichtet. Das soll uns helfen, Einsatzschwerpunkte und Detailschäden rascher zu erkennen, denn eines steht immer im Mittelpunkt: Die Sicherheit der Menschen. Auch, wenn die Alltagstauglichkeit noch nicht ganz in Griffweite ist, denke ich, dass wir offen sein sollten für Innovationen – in diesem Fall künstliche Intelligenz. Sie kann eine sinnvolle Ergänzung zur Erfahrung und Professionalität der Katastrophenschützer und Einsatzkräfte sein. Ersetzen wird sie nicht können, schon gar nicht den Faktor Mensch – aber das soll sie auch nicht“, so Kurcz.
High-Tech-Einsatzzentrale
Angenommen wird ein starkes Unwetter mit Sturm und Starkregen, das wie ein Dominoeffekt zu verschiedenen, komplexen Szenarien führt. Unterstützt wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Ziel bei der heutigen Großübung ist es Daten zu gewinnen, die es künftig erleichtern in Katastrophenfällen schnell einen umfassenden, präzisen Lageüberblick zu haben. In der High-Tech-Einsatzzentrale laufen alle Daten zusammen angefangen von Live-Drohnenbildern, über Satellitenbilder bis hin zu Social Media-Einträgen, die übertragen, gesammelt und dann ausgewertet werden.
Seekirchen: Blackhawks gelandet
Das erste Übungsszenario in Seekirchen ab 10.15 Uhr geht von einem nach Unwettern überschwemmten Campingplatz sowie einer überschwemmten Siedlung aus. Diese wir mit Hilfe von am Wallersee schwimmenden Dächern simuliert, die von Schülern der HTL-Salzburg errichtet wurden. Mit Booten und Hubschraubern werden dort Personen geborgen.
LDZ-Gelände Stadt Salzburg: Eingestürzte Gebäude
Ab 10.45 Uhr ist das alte Verwaltungszentrum am Bahnhof in der Stadt Salzburg, das derzeit für den Neubau des Landes-Dienstleistungszentrum abgerissen wird, der Schauplatz. Es steht für ein eingestürztes Gebäude in dem Menschen verschüttet wurden. Spektakuläre Rettungseinsätze sind auch hier zu erwarten.
Oberndorf: Salzach als Schauplatz
Weiter geht es in Oberndorf/Laufen auf der Salzach. Dort müssen laut Übungsannahme Menschen aus der Salzach gerettet werden. Start des Einsatzes dort ist um 11.00 Uhr
Kuchl: Zugentgleisung
Das letzte Übungsszenario befindet sich in der Nähe des Bahnhofes in Kuchl. Dort wird Chemieunfall und ein entgleister Personenzug mit viele Verletzten die Einsatzkräfte fordern.
Live-Ticker zur Großübung
Das Landes-Medienzentrum hat einen Live-Ticker zur internationalen Großübung eingerichtet. Außerdem wird es von den Übungsschauplätzen Berichte, Fotos und Videos geben. Eine Zusammenfassung des Tages wird um zirka 13 Uhr erwartet - inklusive erste Reaktionen beteiligter Institutionen sowie Bilder des Tages.
Wissenschaft trifft Katastrophenschutz
Vor ein paar Wochen gab Prof. Bernd Resch von der Universität dem Landes-Medienzentrum ein Interview, wie die Wissenschaft das alltägliche Leben unterstützen kann und wie er der Großübung entgegensieht. Hier noch einmal seine Antworten.
LMZ: Welche Erwartungen haben Sie als Wissenschaftler an die Großübung?
Resch: Wir bauen hier eine Brücke von der Wissenschaft zur Anwendung, Forschungsergebnisse werden „sichtbar“. Aber nicht nur das. Wir können die Nutzbarkeit von neuen Informationsebenen überprüfen, konkrete Unterstützung der Stabsarbeit und Lagebewältigung zeigen, aber auch die Einsatzkräfte mit der Nutzung von digitalen Informationen vertraut machen.
LMZ: Welche Daten werden besonders spannend werden?
Resch: Die Social Media Daten aus dem Feld, die direkt und in Echtzeit in die Lagebewertung einfließen und die Evaluierung danach mit den Einsatzkräften und dem Katastrophenschutz des Landes.
LMZ: Wie üblich oder normal ist es – weltweit gesehen – dass die Wissenschaft Einsatzkräften mit künstlicher Intelligenz hilft?
Resch: Zahlreiche internationale Projekte beschäftigen sich damit. Ich denke hier an Robotik, Drohnen, Satellitenerkundung und vieles mehr. AIFER ist aber insofern einzigartig, als dass Infos aus geo-sozialen Medien mit Satellitenbildern verschmolzen werden, was zu einem sehr präzisen und aktuellen Lagebild führt. Ich denke, dass künstliche Intelligenz aus dem Katastrophenmanagement nicht mehr wegzudenken sein wird und finde es äußerst motivierend, dass Salzburg hier eine starke Vorreiterrolle spielt.
Die bisherigen Informationen zur Großübung
Redaktion: Landes-Medienzentrum / LK_230429_30 (mw/mel)
Medienrückfragen: Franz Wieser, Pressesprecher Land Salzburg, Landes-Medienzentrum, Tel.: +43 662 8042-2156, Redaktionshandy: +43 664 3943735